Tatsächlich hatten wir im 2021 erst ab Mitte Juli (just zu unseren Sommerferien) das erste Mal eine stabilere Schönwetterperiode. Zuvor hatte es wochenlang nur geregnet, was in der ganzen Schweiz und nicht zuletzt auch rund um den Neuenburgersee zu prekären Verhältnissen, weil Hochwasser, führte.

Aber nun der Reihe nach: Im Juni 2021 hatten wir durchaus noch ein paar sonnige Wochenenden zu verzeichnen, die wir natürlich - mit unterschiedlicher Intensität - sogleich auf dem See verbrachten.
Dann aber Tag um Tag, Woche um Woche nichts als Regen. Als wir Mitte Juli 2021 unsere Ferien begannen, kehrte zwar glücklicherweise Sonnenschein ein. Aber die Pegelstände der Schweizer Gewässer - und somit auch derjenige des Neuenburgersees - stiegen täglich. Rekord um Rekord wurde gebrochen.
„Im Hafen viel der Strom für fast zwei Wochen aus, weil die Bootsstege und Stromanlagen komplett unter Wasser lagen, Boote soffen ab, Leinen mussten fast täglich gefiert werden.”
Wir mussten neu mit einem Schemel auf Colibri X klettern, anstatt wie sonst vom Bootssteg auf sie herunterzuspringen (zum guten Glück hatten wir noch keine Plattform montiert). Das Hafentor war komplett geflutet und konnte - selbst nachdem das Wasser zurückging - erst nach entsprechender Reparatur wieder geöffnet werden, weil die Elektronik gelitten hatte. Überdies war es während fast zwei Wochen verboten, mit Booten auf den See zu fahren, um Wellenschlag zu vermeiden.
Improvisationstalent war all überall gefragt: Da der Kühlschrank auf Colibri X mangels Strom ausfiel, lagerten wir gewisse Sachen in einer kleinen, portablen Kühlbox im Hangar zwischen. Kurz: Es waren aussergewöhnliche Tage, vor allem für all jene, die massive Schäden aufgrund des Hochwassers an ihrem Eigentum erlitten haben.
Aber damit nicht genug. Ende Juli - wir waren kurz übers Wochenende nach Hause gefahren und hatten daher Colibri X auch nicht mit der Blache abgedeckt - das nächste Unglück: Über der Region von Gorgier entlud sich ein unglaublich heftiger Hagelsturm. Eternitdächer wurden durchschlagen, Vögel reihenweise verletzt oder direkt erschlagen, Äste und Blätter von Bäumen heruntergeschlagen, Weinreben und Ernten verhagelt und, und, und.
Leider wurde auch Colibri X nicht verschont: Das wunderschöne Mahagonideck wies Dellen auf, der Aufbau ebenso und das Solarpanel war zerschlagen. Auch die Gartentruhe, die wir zum Aufbewahren der Blache aufgestellt hatten, wies Ping-Pong-Ball grosse Löcher auf. Glücklicherweise zeigte sich die Versicherung kulant und übernahm die Kosten für die Reparaturen von Colibri X.
Mitte bzw. Ende August und auch Mitte September 2021 konnten wir dann immerhin nochmals ein paar schöne Segelstunden mit Colibri X verbringen. Aber die Segelsaison 2012 war definitiv zu kurz und eben: Von unberechenbaren Wetterextremen geprägt.
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