WARUM EIN NORDISCHES BOOT?
In erster Linie suchten wir ein sportliches Segelboot, aber keinen Day-Sailer und keine Regattayacht. Ausserdem wünschten wir uns einen gewissen Bedienungskomfort (z. B. ein Furlingsystem) und einen Aussenbordmotor, um in jedem Fall den Bestimmungen auf den Schweizer Seen gerecht zu werden.
Alex recherchierte akribisch und stiess schliesslich auf die sogenannten «Schärenkreuzer» und deren Schwestern, die «Nordischen Kreuzer». Beide erinnern mit ihrem schnittigen und eleganten Design an die wundervollen, nostalgischen «J-Yachten».
Natürlich existieren von diesen nordischen Bootstypen moderne Ausführungen aus GFK. Besonderen Charme versprühen aber die älteren Modelle aus Mahagoni, wenn diese auch eines erheblichen Pflege- und Wartungsaufwands bedürfen. Entscheidet man sich für ein solches Boot, beruht dies, wie wir aus eigener Erfahrung sagen können, aber nicht primär auf pragmatischen Überlegungen, sondern vielmehr auf emotionalen und ästhetischen Aspekten.
Wir geben es zu: Wir haben uns schlicht und hoffnungslos in die schlanke Linie, die zugeschriebenen Segeleigenschaften und den warmen Glanz des Holzes verliebt.


FACTS & FIGURES ZU KREUZERN
Schärenkreuzer, oder genauer 30-m²-Schärenkreuzer, sind «die am weitesten verbreiteten Vertreter einer Klasse sportlicher Segelboote (schwed.: skärgårdskryssare)». 30 bezieht sich dabei auf die Segelfläche von 30 m².
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In Abgrenzung dazu wurden Nordische Kreuzer als familientaugliche Regattayachten entworfen. Diese hatten z. B. im Gegensatz zur Bootsklasse 6-Meter-Klasse (6mR) den Anspruch, bezahlbar zu sein. Trotz dieses Anspruchs wurden bei den Beschlägen, Trimmeinrichtungen und der Gesamtkonstruktion von Nordischen Kreuzern keine Kompromisse gemacht.
Der Royal Gothen Yacht Club und der Kongelig Danish Yacht Club waren in den späten 20er und frühen 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts massgeblich an der Entwicklung dieser neuen Klasse beteiligt.
Zeitgenössische Artikel zeugen von einer sehr lebhaften und intensiven Diskussion von namhaften Designern, darunter Bertil Bothén, Gustav Estlander, Johan Anker, Knud H. Reimer, aber auch von anonymen Seglern und Bootsbesitzern. Die Idee für diese neue Klasse hatte zwei Ursprünge. Einerseits wurde der Bau von 6mR Booten zu teuer und sie waren für das Segeln mit der Familie ungeeignet. Andererseits strebte man eine seetüchtige Version des beliebten Schärenkreuzers an, vor allem in der 30m²-Klasse.
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Die Grundlage der Messvorschrift für die neue Bootsklasse bildete der Entwurf „Regeltrettia“ von Bothén und wurde von dänischen Seglern initiiert. Diese waren auch an der Gestaltung der neuen Messvorschrift beteiligt. Verabschiedet wurde die Messvorschrift schliesslich anlässlich einer Konferenz in Göteborg. Die Schöpfer betonten von Anfang an, dass es nicht ihre Absicht sei, diese damals neue Klasse offiziell festzulegen, bis nicht ausreichende Tests vorlagen. Den Booten war es überdies erlaubt, während Regatten in einer separaten Klasse zu starten.
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Hier einige Messvorschriften der Nordischen Kreuzer im Detail:
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Die Segelfläche wurde nicht fix auf 30m² bestimmt, sondern bewegt sich vielmehr zwischen 28 - 32 m².
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Das Boot sollte nicht länger als 10.75 m und mindestens 2.08 m breit sein.
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Das Gewicht des Kiels wurde auf 1'400 kg, dessen Höhe auf 1.45 m festgelegt.
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Als Material für den Bootsrumpf wurde Mahagoni oder Kiefer bestimmt.
Hier sind die Klassierungsvorschriften für Nordische Kreuzer zu finden.